Erstes Schwingfest nach dem Lockdown

Ebnat-Kappel SG, 12. September 2020, Schwingen – Buebeschwinget 2020. Die Festsieger in Ebnat-Kappel – Manuel Albin (Bueriswilen), Andreas Peter (Lienz), Appiwat Grob (Bichwil) und Matthias Eisenhut (Herisau) v.l.n.r. (Pascal Schoenenberger)

Ebnat-Kappel SG – Niemand glaubte im Schwingsport, dass im Jahr 2020 ein Freiluftschwingfest stattfindet. Am vergangenen Samstag war dies jedoch der Fall. Der Schwingclub Wattwil zeigte Mut und organisierte für den Nachwuchs ein Buebeschwinget mit Schutzkonzept.

von Pascal Schönenberger, Medienchef Toggenburger Schwingerverband

Mutige Wattwiler 
Die Corona Pandemie beherrscht auch den Schwingsport und so wurde die komplette Saison 2020 in der ganzen Schweiz bereits im Frühling abgesagt. Auch die letzten Herbstschwingfeste wurden, nach der Verlängerung der Personengrenze für Grossanlässe bis Ende September, abgesagt. Der Schwingclub Wattwil musste seinerseits das Toggenburger Herbstschwingfest und den Buebeschwinget Ende August ebenfalls absagen. Trotzdem gaben die Wattwiler unter OK-und Clubpräsident Urs Abderhalden nicht auf. «Wir wollten für den Nachwuchs doch noch etwas organisieren» sagte der eidgenössische Kranzschwinger. Die Schwinger erarbeiten sich mit viel Mut ein Schutzkonzept und reichten dies bei der Gemeinde ein. Nach einer Sitzung mit der Gemeinde hatte der Schwingclub Wattwil vor zehn Tagen die Zusage erhalten für die Organisation. Danach musste es schnell gehen. Urban Götte versendete als Einteilungschef die Einladungen in den Kantonen St. Gallen und beider Appenzell und die weiteren Mitglieder organisierten ihre Ressorts in Rekordzeit. Am vergangen Samstag 12. September 2020 konnte bei der Schulanlage Wier in Ebnat Kappel 154 Jungschwinger und rund 350 Zuschauer begrüsst werden.

Schutzkonzept und prominente Helfer
Dank einem Zaun um den Schwingplatz und der Festwirtschaft in der Mitte vom Festzelt, konnten drei Sektoren geschaffen werden. Zwei Sektoren waren für die Zuschauer bereitgestellt und ein Sektor für die Schwinger und Betreuer. Bei jedem Eingang wurden die Kontaktdaten von sämtlichen Personen erfasst und auf dem ganzen Gelände stand Desinfektionsmittel zur Verfügung. Vom Zaun weg, wurde ein Sektor innerhalb dem Zuschauersektor geschaffen, welcher 1.5m Abstand zu den Schwingern sicherstellte. Somit konnte kein Schwinger mit einem Zuschauer in Kontakt kommen. Dank wenig Aufwand konnte ein optimales Schutzkonzept für den Nachwuchs geschaffen werden. Ob dieses Konzept auch in Zukunft verwendet werden muss, steht aktuell immer noch in den Sternen.

Das der Schwingclub Wattwil eine Pionierrolle in Sachen Schutzkonzept spielen konnte, waren sie auch auf die eigenen Helfer angewiesen. So zogen sämtliche Mitglieder an einem Strick und stellten das Fest auf die Beine. Prominente Helfer waren dabei auch nötig. So waren die Eidgenossen Urs Abderhalden als OK Präsident und Urban Götte als Einteilungschef im OK tätig. Aber auch Eidgenossen wie Jakob Roth oder der Appenzeller Raphael Zwyssig stellten sich als Kampfrichter beim Nachwuchs zur Verfügung. Ebenfalls als Kampfrichter war der dreifache Schwingerkönig Jörg Abderhalden im Einsatz. Somit waren die Idole vom Nachwuchs gleich als Kampfrichter im Einsatz. Was für eine Ehre für den Nachwuchs.

Vier glückliche Festsieger
Die 154 Nachwuchsschwinger waren sehr glücklich, dass sie doch noch ein Schwingfest im Jahr 2020 bestreiten durften. Seit anfangs Juni konnten die Jungschwinger bei ihren Clubs wieder die Trainings besuchen. Die Nachwuchsschwinger der Jahrgänge 2005-2012 starteten in vier Kategorien, wobei auch die letztjährigen Sieger wieder eine Rolle um den Festsieg mitbestimmen konnten. In der ältesten Kategorie setzte sich Matthias Eisenhut aus Herisau dank dem gestellten Schlussgang gegen Tobias Lacher aus Reiden SG durch. Bei den Jahrgängen 2007-2008 war der Flawiler Sennenschwinger Appiwat Grob wie in den letzten Jahren klar überlegen. Dank seiner körperlichen (172cm gross, 100kg schwer) und schwingerischen Stärke konnte er den Tagessieg mit sechs gewonnen Gängen feiern. 
Bei der Kategorie 2009/2010 setzte sich der Rheintaler Andreas Peter ebenfalls dank dem gestellten Schlussgang gegen David Forrer durch. Einen weiteren Appenzeller Sieg lieferte Manuel Albin aus Büriswilen. Der Sennenschwinger vom Schwingclub Wolfhalden besiegte seinen Gegner Andrin Hug gleich nach wenigen Sekunden. Mit einem Übersprung aus dem Lehrbuch landete den Rheintaler Hug direkt auf dem Rücken.
Somit ist die Saison 2020 bereits nach einem Tag wieder Geschichte. Nun hoffen die Schwinger, dass sie im 2021 wieder im Sägemehl zusammengreifen dürfen.

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